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Einstand in der Kunstwelt

Schon seit einigen Jahren besuche ich gerne die jährliche Ausstellung „Kunst im Freiraum Ossum“, die unsere Nachbarn Svenja und Roland gemeinsam mit ihrer Galeristin Angelika organisieren. Von Mal zu Mal laden sie verschiedene lokale Künstler ein, gemeinsam auszustellen. Dies mündet für den Besucher in einem vielfältigen Angebot von Skulptur zu Malerei sowie ausgefallenen Objekten aus Metall, bezaubernde Arbeiten aus Filz und vieles mehr. Es gibt Getränke gegen eine freiwillige Spende und Livemusik im Innenhof.

Nach ihrer letzten Ausstellung hatten uns die Nachbarn angeboten, einige unserer Arbeiten bei sich ins Atelier zu hängen, was wir natürlich sofort getan haben. Ein schönes Gefühl, die eigenen Bilder an den Atelierwänden zu sehen. Dem Angebot folgte die Frage, ob wir denn nicht im nächsten Jahr mit ausstellen wollten. Ole war direkt Feuer und Flamme, während ich mich noch fragte, ob die Bilder denn gut genug waren, um einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt zu werden. Aber Neugierig auf die Reaktionen war ich sicherlich.

Vorbereitung auf die Ausstellung

Zunächst trafen wir eine Auswahl, welche Arbeiten wir ausstellen wollten. Ole hatte hier noch viel Arbeit vor sich, denn gerahmt wirken alle Bilder deutlich besser. Der Zuschnitt der Alu-Schienen war tatsächlich zeitraubend. Wir diskutierten über Preise und Präsentation, aktualisierten unsere Website und den Instagram Account.

Kurz vor der Ausstellung ließen wir selbstentworfene Flyer drucken. Hier hätten wir wohl besser jemand mit Erfahrung gefragt, oder die Maße einmal aufgemalt, bevor wir bestellen. Unsere Flyer waren etwa die Hälfte einer Postkarte groß und das Papier viel zu dünn. So kurz vor der Ausstellung bestand auch keine Chance für einen Neudruck. Svenja dagegen hatte sehr ansprechende Flyer, die wir fleißig verteilten. Selbstredend informierten wir auch Freunde, Bekannte und Kollegen.

Am Samstag vor der Ausstellung hängten wir unsere Pendelbilder (Pendelbilder) auf, d.h. Ole hat aufgehängt und ich habe Unkraut entlang der Mauer entfernt, assistiert und dekoriert. Zusätzlich zu den großen Bildern wollten wir noch eine kleinformatige Serie Acrylfluid-Bilder ausstellen. Die anderen Künstler waren auch vor Ort, lieferten ihre Werke an oder machten sich gleichfalls sofort ans Aufhängen. Gemeinsam stellten wir Bänke und Stühle, Sonnenschirme und die Ape für Getränke im Hof auf und beseitigten die letzte Unordnung auf dem Hof. Das Wetter spielte mit, so dass wir unsere Bilder über Nacht ohne Sorge draußen hängen lassen konnten.

Rundgang durch die Ausstellung

Am Sonntag, es sollte um 11 Uhr losgehen, fanden wir uns alle im Innenhof wieder. Die letzten Hinweisschilder aushängen, Tische und Bänke abwischen und die Ape mit Getränken bestücken. Etwas aufgeregt, aber in freudiger Erwartung auf viele Besucher, nutzte ich die Ruhe vor dem Sturm für einen privaten Rundgang. Direkt im Innenhof war Pete, der Messerschmied mit seinen unglaublich schönen Klingen aus Damast. Wunderschön, aber unerschwinglich. Von dort ging ich in Svenjas und Rolands Atelier, wo Andreas und Ulli sich die Wände mit ihren Gemälden und Karikaturen teilten. Die Nachbarn hatten freundlicherweise ihr Wohnzimmer zur Verfügung gestellt, so dass dort nach dem Atelier die Arbeiten von Angelika zu sehen waren. Sie hatte dieses Jahr neben Keramiken auch Acrylgemälde, inspiriert von ihrer Spitzbergenreise, dabei. Schön präsentiert, war Rolands liegende Acht aus Holz beim Austreten aus dem Wohnzimmer in den weitläufigen Garten. Neben seinen Weidenmännchen, war auch der sechsjährige Pit mit seinen Strichmännchen vertreten und hatte eine eigene Station, was mich zum Schmunzeln brachte. Dem Rundgang folgend, vorbei an Svenjas Grabmal-Ausstellung und viele weiteren gemeinsamen Figuren der beiden, traf ich auf Sonja und ihre Arbeiten aus Holz. Sie arbeitet mit Baumscheiben und schafft großartige Skulpturen, aber auch Drucke und Gemälde. Ihr gegenüber hatte Roland seine Hühner (aus Holz) aufgestellt, welche sich noch großer Beliebtheit erfreuen sollten.

Es hat mich sehr gefreut, dass unsere Bilder vom Ausgangspunkt der Kurve bereits zu sehen waren. Aufgrund ihrer Größe und Hängung machten sie richtig was her. Svenja hatte gegenüber und neben den kleinen Acrylbildern ihre Vasen bzw. Steinpinne aufgestellt. Das Zusammenspiel war toll. Nach dieser Station führte mich Rolands große Dreiergruppe aus dem Holz der Lank Latumer Brücke zurück in den Innenhof und zu weiteren Stein-Holzskulpturen der beiden.

Ein reger Austausch

Pünktlich um 11 Uhr strömten die ersten Besucher bei strahlendem Sonnenschein herein. Obwohl Ossum winzig klein ist, kennen viele Leute es von ihren Fahrradtouren oder vergangenen wie legendären Sommerparties. Zudem hatten auch alle beteiligten Künstler kräftig die Werbetrommel gerührt. Ole und ich saßen auf Stühlen vor der Mauer und grüßten oder beobachteten die Besucher, die wiederum unsere Bilder betrachteten und oft auch kommentierten. Was uns am meisten freute war die Beobachtung, dass die Reaktionen zumeist anerkennend und positiv waren. Wir freuten uns über jeden mitgenommen Flyer und jeden verstohlenen Blick auf unsere Preisliste. Ab und an sah ich auch mal ein verständnisloses Kopfschütteln, aber es gab auch eine Familie, die lange darüber nachdachte ein oder zwei der großen Pendelbilder in ihr Büro zu hängen. Mit langen Ohren lauschten wir ihrer Diskussion, standen parat für Fragen und bangten um ihre Entscheidung. Leider blieb es bei der Mitnahme eines Flyers.

Mehrere Damen sprachen uns an, da die Pendelbilder sie an vergangenes Spielzeug bzw. Werkzeug erinnerten, mit dem man ähnlich grafische Muster erstellen konnte. Es war toll. Wir haben mit ganz vielen Besuchern gesprochen, unsere Arbeitsweise erklärt oder uns einfach nur über Kunst im Allgemeinen ausgetauscht. Immer wieder flitzten Svenja und Roland vorbei, um der nächsten Kundenanfrage nachzukommen. Ein Großteil der Besucher kam aus Lank Latum aber auch Nachbarn, Familie und Freunde schauten vorbei. Das Wetter spielte den ganzen Tag weiter mit, auch wenn es gegen Nachmittag etwas kühler wurde. Keiner von uns kann sagen, wie viele Menschen an diesem Tag die Ausstellung besucht haben, aber es gab einen ständigen Menschenstrom bis kurz vor Schluss. Gegen 17 Uhr war mir etwas kalt, denn die Wolken waren weiter auf dem Vormarsch. Vereinzelt kam noch der ein oder andere Besucher, unter anderem eine Frau mit ihrer Familie, die sich bei uns erkundigte, ob sie auch Farben vorgeben könnten. Auch sie nahm einen Flyer mit.

Das Ende unserer ersten Ausstellung

Kurz nach 18 Uhr, es war niemand mehr da, begannen wir mit dem Aufräumen. Unterdessen tauschten wir uns aus, denn jeder hatte die Ausstellung anders erlebt. Sonja war sehr zufrieden, denn sie hatte gut verkauft. Angelika hatte weniger Glück und fand keine Abnehmer für ihre Bilder oder Keramiken. Roland und Svenja war die Müdigkeit anzusehen, aber auch sie waren angetan von ihrem Umsatz. Besonders gespannt, seine Einnahmen zu zählen war Pit, der mit seinen Strichmännchen ganze 75 EUR machte. Andreas verkaufte eine Karikatur. Wir haben kein einziges Bild verkauft, waren aber dennoch zufrieden mit unseren Einstand. Gemälde oder Großformate sind offenbar schwieriger an den Mann zu bringen, denn sie müssen nicht nur Gefallen finden, sondern auch zur Einrichtung der Besucher passen. Günstigere Objekte und Skulpturen (unter hundert Euro) werden daher schneller mitgenommen als ein Bild für 400 Euro. Rolands Hühner für 35 Euro waren dagegen am Ende des Tages ausverkauft. Auch Svenjas Vasen aus Holz oder Stein zu 10-15 Euro wurden fleissig mitgenommen. Wir bekamen viele positive Reaktionen, viele Flyer wurden mitgenommen und lassen auf Verkäufe im Nachgang hoffen. Nächstes Jahr wollen wir gerne wieder dabei sein mit neuen Werken und professionellen Flyern, aber auch Arbeiten, die wir für kleines Geld anbieten möchten.