Maulwürfe und Wühlmäuse
Vor ein paar Wochen haben wir uns trotz großer Hitze aufs Fahrrad geschwungen. Wir brauchten noch eine Kleinigkeit fürs Abendessen und beschlossen, das Auto stehen zu lassen und mit dem Rad nach Lank-Latum zu fahren. Kaum losgefahren habe ich am Feldrand etwas kleines schwarzes bemerkt und neugierig angehalten. Zu meiner großen Freude war es ein lebendiger Maulwurf. Ich habe bislang leider nur zwei tote Maulwürfe gesehen und ganz kurz einen lebendigen in unserem Garten. Letzteren konnte ich nur knapp davor bewahren, von unserem Hof-Kater gefressen zu werden, bevor er die Flucht aus unserem Garten angetreten hat und danach nicht mehr gesehen war.
Mein Freund Ole bemerkte sofort, dass mit dem Maulwurf etwas nicht stimmte. Auch ich hatte mich nach anfänglicher Freude gewundert, was ein Maulwurf am helllichten Tag und gleißender Sonne an der Erdoberfläche zu suchen hat. Offenbar hatten ihn die großen Traktoren, die mit der Heuernte beschäftigt waren, aufgescheucht. Da saß er nun und wirkte in der Tat etwas verloren. Anbetracht der Hitze und seines fast apathischen Zustands, fuhr ich zurück und holte ein wenig Wasser aus unserem Gartenteich. Schon oft habe ich beobachtet, dass Tiere Wasser mit Geschmack bevorzugen. Die Vögel, der Kater und auch der Hund von Oles Mutter trinken lieber Teichwasser als Leitungswasser. Ich habe immer einen Stoffbeutel in der Tasche und mit diesem habe ich den Maulwurf umwickelt, um ihn vorsichtig auf die andere Seite des Feldweges, weg von den Traktoren, zu legen. Dann habe ich einfach das Wasser auf den Beutel tropfen lassen und siehe da, der Kleine hat ganz eifrig getrunken. Nachdem das kleine Gefäß leer war, das Tierchen jedoch noch immer Durst zu haben schien, sagte ich Ole, er solle den Kleinen im Blick behalten, fuhr erneut zurück und holte ein größeres Gefäß mit Wasser. Bei meiner Rückkehr waren Ole und Maulwurf noch an Ort und Stelle und der Maulwurf trank und trank.
Erholung und Umsiedlung
Neben Traktoren fahren auf diesem Feldweg überraschend viele Autos, meist Hundebesitzer oder Spaziergänger, die in dem nahegelegen Herrenbusch eine Waldrunde gehen wollen. Den Kleinen am Wegesrand liegen zu lassen, erschien mir daher nicht richtig. In unseren Garten wollte ich ihn jedoch auch nicht bringen, also wickelte ich ihn behutsam in meinen Beutel und legte ihn in meinen Fahrradkorb. Am Waldrand setzten wir ihn im Schatten eines großen Baumes ab, gaben ihm das restliche Wasser und fuhren nach Lank. Auf unserem Rückweg beschlossen wir, noch einmal an dem Baum nachzusehen, obwohl ich Sorge hatte, wieder mal einen toten Maulwurf vorzufinden. Offenbar hatte das Wasser seine Wirkung getan, denn der Kleine wuselte recht agil durch Blätter und Unterholz. Von dort hatte er mehrere Optionen, er konnte im kühlen Wald bleiben oder auf die benachbarten Felder gehen und hoffentlich seine Tunnel wiederfinden. Erleichtert, dass es ihm offenbar gut ging, fuhren wir wieder nach Hause. Den ganzen restlichen Tag hatte ich ein Hochgefühl, diesem kleinen Maulwurf aus seiner misslichen Lage geholfen zu haben.
Eindringlinge
Letztes Wochenende haben wir dann in unserem Garten Erdhaufen, stellenweise aufgelockerten Boden und viele Löcher entdeckt. Nach kurzer Recherche im Netz kamen wir zu dem Ergebnis, dass es sich wohl um Wühlmäuse und nicht um einen Maulwurf handeln musste. Schade eigentlich! Während der Maulwurf als Nützling im Garten beschrieben wird, gelten die Wühlmäuse als Schädlinge, weil sie sich von den Pflanzenknollen ernähren und von unten alles wegfressen und mit ihren Gängen den kompletten Garten unterhöhlen. Toll! Nach der ganzen Mühe, die wir mit unserem Garten gehabt hatten und immer noch haben, fühlte ich mich persönlich angegriffen. Als wären die Schnecken, die unsere Paprika und Zucchini vernichtet haben, nicht schon schlimm genug. Freitag fanden wir auf unserem Weg durch den Garten einen kleinen Sandhaufen und mussten feststellen, dass die nervigen neuen Bewohner nicht nur im Beet, sondern auch unter unserem Weg ihr Unwesen trieben. Wir stopften den Sand wieder in das Loch, um am Samstagmorgen erneut einen Sandhaufen vorzufinden.
MyHomebook stellt auf seiner Seite Pflanzen vor, die aufgrund des intensiven Geruchs ihrer Knollen als Wühlmaus-Schreck gelten. Kaiserkrone, Knoblauch, Steinklee, Kreuzblättrige Wolfsmilch, Gemeines Hundskraut, Tagetes und der Wunderbaum (auch Ricinus communis genannt). Wir fuhren umgehend zu Wantikow, einem nahegelegen Pflanzenmarkt. Leider sind wir zur falschen Jahreszeit losgezogen, denn bis auf Tagetes und Euphobia amy konnte uns die Inhaberin des Pflanzenmarktes mit keiner weiteren der 7 Pflanzen dienen. Ricinus ist im Handel gar nicht mehr erhältlich, weil es hochgiftig ist. Von Omas Hausrezept, Buttermilch in die Löcher zu kippen, riet sie dringend ab, da je nach Windrichtung die gegorene Buttermilch auch für unsereins einen sehr unangenehmen Geruch entwickele. Knollen für die Kaiserkrone, welche sie ebenfalls als sehr hilfreich im Kampf gegen die unerwünschten Tiere hält, gibt es ab September. Bis September warten war aber auch keine Option, daher fragten wir sie nach einer sofort verfügbaren Alternative. Sie verkaufte uns einen Sack Hornspäne, mit der Anweisung diese großzügig in die Löcher zu kippen und viel Wasser hinterher zu geben und die Löcher wieder mit Erde zu verschließen. Anstelle der Knoblauchpflanzen, riet sie uns einfach Knoblauchzehen in die Erde zu stecken.
Kampf gegen die Eindringlinge
Bewaffnet mit 3 Tagetes, 3 Eurphoria amy und 5kg Hornspäne fuhren wir wieder zurück. Ich gebe zu, es hat mir großen Spaß gemacht, die Löcher mit den Hornspänen zu füllen, während Ole literweise Wasser nachgekippt hat. Die Pflanzen haben wir an die am meisten betroffenen Stellen im Beet gepflanzt und die Knoblauchzehen habe ich in ca. 20-50 cm Abständen überall in den Boden gedrückt. Ja, es hat sich gut angefühlt, den Viechern den Kampf angesagt zu haben und nicht hilflos abwarten zu müssen, dass sie sich ungeniert weiter an unserem Garten vergehen. Der Kater hilft auch mit bei unserem Kampf und hat bereits 3 von ihnen erledigt. Sie scheinen wenig schmackhaft, denn obwohl er normale Feldmäuse mit Genuss vertilgt, bleiben die toten Wühlmäuse einfach liegen.
Sonntagmorgen ein banger Blick in den Garten und auf den Weg, aber nichts. Drei Tage später ist der Weg weiterhin unangetastet und weitere Löcher oder Erdhaufen konnten wir auch nicht ausmachen. 1:0 für uns!
Fazit
Im Nachhinein bereue ich es sehr, den kleinen Maulwurf aus Angst vor seinen Hügel, nicht in unseren Garten gebracht zu haben! Auch er wäre im Kampf gegen die Wühlmäuse auf unserer Seite gewesen, denn er frisst die Nachkommen der Plagegeister. Lesson learned! Sollte ich noch einmal das Glück haben, einen lebendigen Maulwurf zu finden, dann ist er in unserem Garten herzlich willkommen. Die Wühlmäuse dagegen sollen bitte bleiben, wo der Pfeffer wächst. Wir haben noch Hornspäne übrig und werden im September die Knollen der Kaiserkrone kaufen, da sie nicht nur gegen die Wühlmäuse helfen sollen, sondern noch dazu ganz wunderbar ausschauen.
Aktuell muss ich leider das 1:0 revidieren. Wir haben erneut Löcher im Beet und auch den Weg haben die Plagegeister erneut untergraben. Die Tomaten sehen traurig aus und haben faule Stellen. Falls jemand ein erprobtes Mittel kennt, die Wühlmäuse zum gehen aufzufordern, schreibt es gern in die Kommentare. Bitte kein Gift oder ähnliches! Der Kater und die anderen Tiere sollen keinen Schaden nehmen, wir möchten die Wühlmäuse gern friedlich zum Gehen und Fernbleiben bewegen.
https://www.myhomebook.de/gardening/maulwuerfe-wuehlmaeuse-duftpflanzen-vertreiben