Gedanken ordnen

View Original

Malen mit Ölpastellkreiden

Nichts ist motivierender, künstlerisch tätig zu werden, als neue, farblich sortierte Malmittel. Schon als Kind habe ich fasziniert in der Auslage des Künstlerbedarfs die langen Farbverläufe innerhalb der Buntstifte/ Aquarellstifte eines Farber Castell Sets betrachtet und in Gedanken damit Bilder gemalt. So viele schöne Farben! Aber leider auch sehr teuer, daher musste ich mich mit einem kleinen Set begnügen und meinem Aquarell-Malkasten mit den 12 Standardfarben. Als Ole eines Tages mit der quadratischen Box mit 48 farblich sortierten Pastellkreiden zurück kam, empfand ich allein bei deren Betrachtung große Vorfreude, damit zu malen und diese Farben auszuprobieren.

Benötigte Malmittel

Ölpastellkreiden (das Set von Jaxon mit 48 Farben ist super)

  • Bütten-oder Aquarellpapier, Malkarton

  • Buntstifte- oder Aquarell-Stifte

  • Haushaltsrolle

Nice to have:

  • Klebeband

  • Rasierklinge

  • Fixierer

  • Wischstift

Neben den Farben braucht man für das Malen mit Ölpastellkreiden wenig, außer natürlich Papier, Haushaltsrolle und Bunt- oder Aquarellstifte zum Vorzeichnen. Letztere haben gegenüber einem Bleistift den Vorteil, gut unter den Ölpastellkreiden zu verschwinden, während der Bleistift bei den helleren Farben meist sichtbar bleibt. Klebeband ist auch nicht verkehrt. Das Papier sollte nicht zu dünn sein, da die Farben nach dem Auftragen verwischt werden und man sonst Gefahr läuft, es durch zu rubbeln.

Ich nehme rauhes 200g Büttenpapier und klebe die Ränder mit Klebeband ab. Das sieht später schöner aus und man kann ggf. ein Passepartout nutzen. Das Motiv, eine abendliche Szene am Strand, habe ich bei Instagram unter @singulartofficial gefunden. Es ist hier nebensächlich, ob der Künstler das Bild mit Öl, Aquarell oder einer anderen Technik gemalt hat, die Pastellkreiden lassen sich gut ineinander ziehen und damit jede Farbe erzeugen. Ich schätze ab, wo in meiner Vorlage der Horizont beginnt und zeichne mir eine Hilfslinie ein. Jetzt kann es losgehen. Zunächst trage ich die Ölpastellkreiden großzügig auf, um sie im Anschluss zu verwischen. Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Man kann ein Zewa vierteln und eins der Viertel zu einer Rolle drehen, diese knicken und damit wischen oder man nimmt einen Wischstift zur Hand. Dieser ist insbesondere bei Feinheiten sehr nützlich.

Wichtige Hinweise

Hier ein paar nützliche Tipps für den Start:

  • Ähnlich wie beim Aquarellmalen sollte man sich auch bei den Pastellkreiden im Vorfeld markieren oder merken, wo man sehr helle Stellen haben möchte. Dunklere Flächen können später zwar mit weiß übermalt werden, wirken aber schnell grau und schmutzig.

  • Beim Verwischen öfter ein neues Zewa nutzen oder den Wischstift reinigen, sonst erzielt man auch hierbei unerwünschte Farbmischungen.

  • Gleiches gilt für die Farben selbst. Lieber einen Blick darauf werfen, bevor man mit einem Zitronengelb, welches noch dunkel grüne Farbpigmente an sich haften hat, sein Bild versaut.

  • Es empfiehlt sich, die beim Wischen entstehenden Farbkrümmel aufzunehmen, auch diese sind prädestiniert dafür, an falscher Stelle das Bild zu beeinträchtigen oder sich an der Kleidung festzusetzen.

  • Zuviel des Guten kann vorsichtig mit einem Messer oder einer Rasiermesserklinge abgeschabt werden. Notfalls geht’s auch mit dem Fingernagel.

  • Je nach Motiv empfehle ich, einfach loszulegen. Farben auftragen, wischen, notfalls nachtragen und neu verwischen.

Mein allererstes Motiv war eine Nachtszene mit einem schaukelnden Mädchen. Hier musste ich nur vier Blautöne auftragen und verwischen. Ast, Schaukel und Mädchen habe ich im Anschluss mit einem Graphitstift gezeichnet. Als letztes habe ich mit einem dünnen weißen Edding (Tipp-Ex-Stift geht auch) Mond und Sterne gemalt.

Fazit


Bei meiner Strandszene spielen mehrere Farben ineinander. Es macht Spaß, die Pastellkreiden großzügig aufzutragen, denn weder bei den Wolken, noch beim Strand muss ich auf Feinheiten achten. Überhaupt sind die Ölpastellkreiden eher für gröbere Motive und Flächen geeignet. Die Kreidestifte an sich sind recht dick, dafür aber auch gut für Kinder geeignet. Als ich sie das erste Mal in die Hand genommen habe, fühlte ich mich an Wachsmalstifte erinnert, nur dass sie weicher sind. Feine Linien, wie z. B. die Spaziergänger am Strand, male ich mit einem Aquarellstift. Auch den kann man gut zum Verwischen nutzen.

Mir gefällt es gut, dass ich nicht tagelang an einem Bild malen muss, sondern mit dieser Technik schnell und einfach schöne Ergebnisse erziele. Die Ölpastellkreiden lassen sich leicht verwischen und haben eine schöne Leuchtkraft. Motive und Tutorials finden sich zu Hauf im Internet.

Zu guter Letzt noch ein weiterer Tipp: wenn Du das fertige Bild mit einem Universal-Fixierer besprühst, verhinderst Du nicht nur, dass die Farben nachträglich noch verwischen, Du bringst Sie außerdem mehr zum Leuchten.