Kreativer Flow im Familienalltag
5 praktische Tipps, wie Du es schaffst, trotz stressigem Alltag Deine kreative Energie zu entfalten
Kennst Du das, wenn Du so sehr in etwas vertieft bist, dass Du nichts um Dich herum wahrnimmst? Meine Konzentration liegt dann voll im hier und jetzt, meine Sinne sind geschärft und meine Kreativität sprudelt über vor neuen Ideen. Ich spüre förmlich, wie ich meinem Ziel immer näher komme, es läuft gerade richtig gut.
Dann geht die Tür auf. „Mamaaaaaa, kommst Du mal? Max ärgert mich und geht nicht aus meinem Zimmer! Ich hab Hunger! Mir ist langweilig!“ Bäm – schon bin ich rausgerissen aus meinen Gedanken. Dabei hatte ich doch gerade noch einen Geistesblitz zur Verbesserung – was war das noch gleich..? Wer den Moment des völligen Aufgehens in der Kreativität schon einmal erlebt hat, weiß auch, wie schnell dieser Moment wieder vorbei sein kann. Der Flow mag keine Unterbrechungen. Der Familienalltag besteht aber aus unzähligen einzelnen Unterbrechungen eines irgendwann einmal strukturierten Tagesablaufs.
Dieser Artikel zeigt Dir, wie Du trotz stressigem und wuseligem Alltag in einen kreativen Flow kommen kannst.
Wie funktioniert der kreative Flow?
Der kreative Flow ist ein Zustand, keine Technik. Dennoch gibt es Möglichkeiten, die Erreichung dieses Zustands zu unterstützen. Eine gute Planung ermöglicht es Dir, in der zur Verfügung stehenden Zeit möglichst schnell in einen kreativen Flow zu kommen.
Bevor es mit dem Flow losgehen kann, solltest Du zwei Punkte beachten:
Erstens sollten dringende Familienthemen abgehakt sein, damit diese nicht genau dann aufkommen, wenn Du Dich auf Deine kreative Arbeit fokussieren willst. Dies ist leichter gesagt als getan, denn aus meiner Sicht gibt es in der Familie eigentlich ständig irgendetwas zu besprechen, zu erledigen oder zu schlichten. Du musst aber nur die Probleme klären, die Deine unmittelbare Aufmerksamkeit benötigen und wirklich nicht warten können. Wenn Du feststellst, dass die Situation in ein oder zwei Stunden immer noch dieselbe sein wird, verschiebe das Problem auf später.
Zweitens sollte die kreative Aufgabe richtig zugeschnitten sein und eine Herausforderung für Dich darstellen. Einige Autoren behaupten, kreativer Flow bilde sich am besten genau zwischen Überforderung und Unterforderung aus. Ich bin jedoch der Überzeugung, dass eine leichte Überforderung am besten ist, um bei der Stange zu bleiben. Dein Gehirn schüttet in diesem Fall das Stresshormon Noradrenalin aus, was wiederum den nötigen Aufschwung gibt, in den Flow zu kommen.
Für weitere Details zu diesen Punkten kann ich Dir meinen Buch-Favoriten Limitless* von Jim Kwik empfehlen, aus dem ich auch schon hier berichtet habe. Die wissenschaftlichen Hintergründe werden zudem sehr anschaulich von der Neurowissenschaftlerin, Speakerin und Autorin Friederike Fabritius dargestellt.
5 Tipps zur Umsetzung im Familienalltag
Wenn Du diese beiden Vorbereitungen erledigt hast, dann können wir uns ganz konkret dem kreativen Flow inmitten des Familienalltags widmen. Hier kommen die fünf Tipps zur Umsetzung:
Schaffe Dir Freiraum, in dem Du Dich auf nichts anderes konzentrieren musst. Es dauert mindestens 15 Minuten, bis der kreative Flow erreicht ist. Plane daher mindestens 60 Minuten kreativer Arbeitszeit ein, je länger, umso besser. Vereinbare mit allen Familienmitgliedern klare Zeiten, in denen Du Dich nicht gestört wirst. Leg Dein Handy in einen anderen Raum, schalte das Telefon leise und verbanne auch den Wäscheberg aus dem Raum.
Sei Dir im Klaren darüber, was Deine Motivation ist. Ich bin der Meinung, dass Dein Ziel nicht unbedingt konkret feststehen muss. Du musst nicht genau wissen, was das Ergebnis sein wird, dies ist für mich Teil des kreativen Prozesses. Aber Du solltest wissen, warum Du Dich einer Aufgabe widmen willst. Habe eine Vision davon, wie Du Dich fühlen willst. Es genügt zum Beispiel schon, wenn Du Dir überlegst, dass Du trotz Familienalltag Deine eigene Kreativität frei entfalten willst. Damit hast Du Dein Warum definiert und kannst mit Freude und Selbstbewusstsein an die Umsetzung gehen.
Schaffe Dir eine Umgebung, in der Du Dich wohl fühlst. Dies kann ein chaotisches Atelier oder ein aufgeräumter Schreibtisch sein oder Dein Lieblingssessel. Was immer für Dich angenehm ist, definiere es als Deine persönliche Kreativ-Oase. Es hilft auch, immer die gleiche Musik abzuspielen oder mit einem Duft zu arbeiten. Dein Gehirn stellt sich dann schon darauf ein, für eine gewisse Zeit hoch konzentriert zu arbeiten.
Fange einfach an. Denk nicht darüber nach, wann Du durch äußere Einflüsse gestört werden könntest, was der beste Start ist oder was es morgen zu Essen gibt. Fang einfach irgendwo an! Schreibe ein paar Sätze oder Fragmente, mache den ersten Schnitt, bring Farbe auf das Papier, was auch immer. Wenn der erste Schritt gemacht ist, ergibt sich der nächste meist ganz von allein.
Notiere Dir unterwegs kreative Ideen. Der kreative Flow braucht schon etwas Ruhe und Vorbereitung, aber oft habe ich in den seltsamsten Situationen einen Geistesblitz. Eine Lösung für ein Problem, eine Idee für ein neues Projekt oder auch nur eine lustige Formulierung für einen Text kommen in den ungünstigsten Situationen des Familienlebens. Soviel ist sicher: dies muss notiert werden, sonst ist es nach 5 Minuten wieder vergessen! Auf diesen Notizen kannst Du später einen kreativen Flow aufbauen, sie sind der beste Startpunkt.
All das wird nicht immer und vor allem nicht immer sofort klappen. Diesen Blogbeitrag habe ich auch nicht in 90 Minuten ohne Störungen runtergeschrieben. Aber ich blocke mir so oft es der Familienkalender erlaubt Zeiten zum Schreiben und konzentriere mich dann ausschließlich darauf. Außerdem versuche ich, mich einmal in der Woche abends mit Vero zu treffen. Dabei sind wir in letzter Zeit sehr kreativ, können neue Ideen entwickeln oder einfach mal Gedanken austauschen. Ich merke, dass mir diese wiedergefundene Kreativität gefehlt hat und bin sehr dankbar, sie nun wieder in mein Leben lassen zu können. Denn Übung macht auch für den kreativen Flow den Meister!
Kinder in den kreativen Flow einbinden
Übrigens kannst Du auch gemeinsam mit Kindern in einen kreativen Flow kommen. Kinder gehen ganz natürlich an kreative Projekte heran, das lässt sich prima ausnutzen. Meine Töchter wollen oft spontan etwas ganz bestimmtes basteln oder ausprobieren oder backen. Völlig egal, ob es gerade zeitlich passt, die Materialien vorhanden sind oder meine Stimmung entsprechend ist. Diese Freude am Erschaffen von etwas Neuem und der Wille zur Umsetzung sind wunderbar und genau das, was wir im kreativen Flow brauchen!
Hier das Vorgehen, wie Du Dir die kreative Energie von Kindern zunutze machen kannst, ohne selbst in Stress zu geraten:
Wenn es zeitlich gerade wirklich gar nicht passt, vereinbare mit Deinen Kindern eine konkrete Zeit für das Projekt. Bestenfalls findet Ihr ein Zeitfenster noch am gleichen Tag, oder Du machst deutlich, welche Vorbereitungen noch erforderlich sind und vereinbarst eine genaue Zeit am Wochenende.
Alle vorherigen Aktivitäten müssen zunächst beendet werden, damit es möglichst keine Störungen von außen gibt. Angefangene Spiele sollten weggeräumt und der Tisch gemeinsam aufräumt werden.
Stelle eine angenehme Arbeitsumgebung her: Es empfiehlt sich, eine Bastelunterlage zu verwenden (erspart viel Stress bei Verwendung von Kleber, Schleim, Glitzer oder Ähnlichem!), zudem sollten alle notwendigen Materialien bereitgestellt werden.
Richte Dich schon vorab darauf ein, dass die Aufmerksamkeitsspanne von Kindern deutlich geringer ist als Deine eigene. Dafür kommen sie auch viel schneller in einen kreativen Flow. Das Projekt sollte nach etwa 20 Minuten abgeschlossen sein oder Du musst einplanen, dann eine Pause einzulegen oder erst einmal alleine weiterzumachen.
Ich finde, es gibt einen tollen Zusammenhalt, wenn alle gemeinsam und konzentriert an einer Sache arbeiten. Ich kann mich noch sehr gut an Nachmittage mit meiner Mutter erinnern, an denen wir Salzteigfiguren oder Tropfkerzenbilder gemacht haben. Und ich meine sogar noch zu wissen, wie mich das Basteln in den Bann gezogen hat und der Nachmittag wie im Flug vergangen ist.
Wir starten in der Familie auch gerne zusammen ein schwieriges Puzzle. Vor ein paar Wochen haben wir einen Teil des Esstisches für ein 1000-Teile Puzzle genutzt. Schon eine ziemliche Herausforderung für eine 7- und eine 9-Jährige, aber das Puzzle sollte ja auch nicht nach 10 Minuten fertig sein. Wir haben uns immer wieder Auszeiten genommen und an mehreren Tagen Bereich für Bereich vervollständigt. Es war toll zu sehen, mit welcher Ruhe und Konzentration die Mädels sich immer wieder dieser Aufgabe gewidmet haben!
Es ist auch sehr gut möglich, dass alle zusammen arbeiten, aber jeder an seinem eigenen Projekt. Mit meinen Kinder funktioniert das sehr gut, wenn jeder gerade einen anderen Fokus hat. Dann sitzen alle an einem Tisch zusammen und jeder konzentriert sich auf seine kreative Arbeit. Coworking in der Familie sozusagen!
Verrate uns in den Kommentaren, wie Du es schaffst, Dir innerhalb der Familie Freiräume für kreative Projekte zu schaffen! Was ist aus Deiner Sicht besonders herausfordernd?
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Ein spontaner Städtetrip nach Paris, um mal wieder den Kopf frei zu kriegen! Wie wir die Idee mit zwei Kids unter zehn umgesetzt haben und welche Tipps wir für den Besuch der Stadt der Liebe mit Kindern geben können.