Osterurlaub vs. Putzplan

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Heute morgen um halb 8, mein Partner schläft noch tief und fest, stellt sich mir die Frage wie ich den heutigen Tag gestalten möchte. Die langersehnten Ostertage stehen an, der erste "Urlaub" in diesem Jahr. Das Wetter zeigt sich grau und unfreundlich. Nicht das beste Wetter für einen Spaziergang oder gar eine Wanderung. Zurück in Bett? Weiter auf der Couch gammeln, lesen? Auf der Couch sitzend, den ersten Kaffee in der Hand blicke ich mich in dem großen Raum um. Küche, Wohnzimmer und Flur sind offen, was einerseits ein sehr schönes Raumgefühl ergibt, aber andererseits auch schnell Unordnung jeglicher Art offenlegt.

Eine Aufräum- und Putzaktion ist dringend angebracht. Ostern mit Hausarbeit zu verbringen, erscheint mir gerade grundverkehrt, aber ich kann ja schonmal aufschreiben was getan werden sollte. Die gute alte To-Do-Liste. Immer wieder nützlich und ein wohltuendes Gefühl, einen Punkt erledigt zu haben und diesen streichen zu können. Also notiere ich: Spülmaschine, Küchenablage, staubsaugen, Wäsche, Aufräumen, Staubwischen, Bad...

Irgendwie ruft mich gerade weder der Putzplan noch die Vorstellung hier einfach nur weiter herum zu sitzen. Mich rettet meine Neugierde auf Silkes ersten Beitrag für unseren Blog. Sie hat nicht nur den ersten Beitrag erstellt, sondern auch alles eingerichtet, Design, Aufbau, Impressum und einiges mehr. Es gefällt mir gut und ich bin beeindruckt. Vor ein paar Tagen war es noch eine fixe Idee, jetzt lese ich ihren ersten Text und fragte mich, warum unsere Kreativität abhanden gekommen ist und ob sie es wirklich ist. Während ich noch darüber nachsinne, steht mein verschlafener Partner gähnend vor mir und sieht den Putzplan. Er fragt lächelnd "Du hast vier freie Tage vor Dir und alles war Dir einfällt ist ein Putzplan?"Ich gebe zu, das ist für Ostern ein recht trauriger Plan, aber ich mag es gern aufgeräumt und ordentlich. Je aufgeräumter das Zuhause ist, desto aufgeräumter fühle ich mich innerlich. Wenn der Blick über aufgeräumte, saubere Flächen streifen kann ohne sich an einem Gegenstand, der dort nichts zu suchen hat, zu stören, erwacht in mir die Kreativität.

Bis dahin wird sie von der Unordnung und den offenen To Dos überschattet. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen! Diesen Satz habe ich wohl etwas zu tief verinnerlicht und so beneide ich meinen Partner um die Fähigkeit den Haushalt zu ignorieren und Dinge an erster Stelle zu setzen, die er für sich macht. Er übersieht die Wäscheberge, geht in seine Werkstatt und baut an seiner Werkbank weiter. Er werkelt gern und hat Freude daran Dinge zu bauen.

Glücklicherweise ergänzen wir uns sehr gut und können uns gegenseitig motivieren. Wir bauen gemeinsam eine Rückwand zur Straße für die Terrasse, dekorieren mit den kleinen kupfernen Vögelchen den Gartenzaun und verschönern mit Wasserlilien den Gartenteich. Zwischendurch brauche ich einen frischen Becher aus der Spülmaschine und fange an sie bei dieser Gelgenheit auszuräumen, er fängt wortlos an zu staubsaugen. Im Anschluss gehen wir spazieren und versuchen uns nach unserer Rückkehr an einer Kohlezeichnung. So werden die Ostertage zu einem gesunden Gemisch aus gemeinsamen Faulenzen im Garten, ein paar Runden Scrabble und einem entspannten Abbarbeiten der To-Do-Liste, sowie der Einsicht, dass es sehr schwierig ist ein Portrais seines Vaters in Kohle zu zeichnen. Sonnenlöcher nutzen wir um den Garten zu gestalten oder um zu entspannen, in den regnerischen Abschnitten räumen wir auf und wischen Staub. Insgesamt ein ruhiges, aber wohltuendes Ostern. Am Ende ist der Putzpan ganz nebenbei erledigt, die Wohnung strahlt und ich fühle mich wohl. Ich stelle fest, dass es immer eine gesunde Mischung gibt, die Dinge anzupacken und oftmals nur ein geringer Anstubser nötig ist oder die Perspektive eines Anderen den eigenen Blick dafür zu öffnen.


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Storytime: Urlaubsnacht mit Zelt

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