Entscheidungen nicht länger aufschieben

Vor ein paar Tagen habe ich einen Vortrag von Philip Keil zum Thema Entscheidungen treffen gehört. Philip Keil ist Pilot und Keynote Speaker und spricht darüber, wie über den Wolken und auch auf dem Boden Entscheidungen getroffen werden müssen, wenn der Autopilot versagt. Das hat mir Gelegenheit gegeben, meine eigenen Gedanken zu möglichen Veränderungen im beruflichen Umfeld noch einmal zu sortieren. Seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, etwas ändern zu wollen, weiß aber nicht so recht, wo ich ansetzen muss. Strukturiert an diese Entscheidungsfindung heranzugehen, hilft mir, meine eigenen Wünsche zu erkennen. Hier nun also meine Zusammenfassung zu der Fragestellung, wie Du ins Handeln kommst bei wichtigen Entscheidungen.

Kommt Die so eine Situation bekannt vor? Jeden Tag treffen wir hunderte von Entscheidungen, aber wenn wirklich etwas auf dem Spiel steht, ist es schwer, in die eine oder andere Richtung zu gehen. Was, wenn etwas schief geht? Wie werden meine Mitmenschen reagieren? Was will ich überhaupt? Einige Entscheidungen scheinen härter zu treffen zu sein als andere. Ich wäge dann unheimlich gerne ab, frage mich, was wohl das beste ist und gerate ins Grübeln. In solchen Momenten wird uns bewusst, dass es durchaus ein Privileg ist, eine Wahl zu haben, aber eben auch eine Herausforderung.

Wirklich schwierig wird eine Entscheidung dann, wenn es keinen vorgefertigten Plan gibt. Wenn der Autopilot versagt, wie es Philip Keil nennen würde. Außerhalb der Routine greifen unsere eingespielten Muster nicht und wir sehen uns gezwungen, neu zu denken. Da dies gleichzeitig bedeutet, unsere Komfortzone zu verlassen, ist es nur natürlich, diese Entscheidung so lange wie möglich durchdenken zu wollen. Dies führt schnell zu einem Gefühl der Lähmung.

Aber in den allermeisten Fällen gilt: Eine Fehlentscheidung ist besser als gar keine Entscheidung. Sich nicht zu entscheiden bedeutet eben auch, das Zepter aus der Hand zu geben. Chancen ziehen vorbei und Risiken realisieren sich und ich sitze untätig herum. Wie also ist die beste Vorgehensweise?

Durchatmen

Ja, letztlich geht es darum, ins Handeln zu kommen. Das heißt aber nicht, dass Du sofort in eine beliebige Richtung laufen sollst. Zunächst ist es für eine fundierte Entscheidungsfindung wichtig, die Lage zu bewerten.

Erst einmal steht also eine Bestandsaufnahme an. Worum geht es wirklich, was ist Dein großes Ziel? Wie Du Deine Emotionen unter Kontrolle halten kannst und den Fokus auf die wichtigen Dinge richtest, ist in diesem Blogbeitrag ausführlich beschrieben. Denke auch über das Worst-Case Szenario nach. Wenn wirklich alles schiefgeht, was könnte dann passieren?

Nach diesem kurzen Durchatmen bist Du hoffentlich schon etwas ruhiger geworden. Ein klarer Blick ist das, was wir für die Entscheidungsfindung brauchen. Tatsächlich wirkt dieser Schritt so banal, aber umso wichtiger. Ich lasse mich zu oft von spontan aufkommenden Emotionen leiten und vergesse, erst einmal alle Informationen ganz neutral zusammenzutragen.

Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige
— Seneca

Wie aber geht es dann tatsächlich weiter mit der eigentlichen Entscheidung?

Anfang definieren

Wenn Du weiterhin unschlüssig bist, wie Du ins Handeln kommen kannst, mach Dich auf die Suche nach dem allerersten kleinen Schritt. Lass Dich nicht irritieren, das fertige Endergebnis muss Dir dabei noch nicht klar sein. Der erste kleine Schritt kann auch ein Schritt zur weiteren Entscheidungsfindung sein.

Aber es muss eben irgendwo losgehen. Wenn das Gefühl der Lähmung erst einmal überwunden ist, geht es voran. Du willst eine Veränderung herbeiführen, also muss es Bewegung geben. Und für diese Bewegung bist Du zuständig, denn Du allein bist für Dein Leben verantwortlich. Was also ist der erste Schritt, den Du jetzt und hier tun kannst?

Bei Unsicherheit oder Angst vor dem Unbekannten empfehle ich die von Tim Ferriss in “Tools der Titanen” beschriebenen und hier ausführlicher beschriebenen Schritte:

  1. Was ist der absolute worst case, der eintreten könnte?

  2. Welche Schritte könntest Du dann unternehmen, um die Dinge wieder in den Griff zu bekommen?

  3. Was, wenn alles gut geht, wie verbessert sich Deine Situation dann?

  4. Wenn Du den nächsten Schritt aufschiebst, wo wirst Du in einer Woche oder in einem, fünf oder 10 Jahren stehen?

Mein erster Schritt bei meiner beruflichen Entscheidung bestand daraus, weitere Nachforschungen zu betreiben, was mir wichtig ist. Für mich alleine, in meinem Inneren. Die weitere Beschäftigung führte dann zu einem Umdenken und zu einer anderen Herangehensweise an gewisse Themen. Ich habe also nichts um mich herum geändert, ich habe meinen eigenen Blickwinkel geändert. Es muss nicht immer ein revolutionär neuer Schritt sein. Aber die eigene Entscheidung fühlt sich auf jeden Fall sehr zufriedenstellend an!

Rückblick

Um Dir noch einmal zu vergegenwärtigen, wie Deine Entscheidung letztlich abgelaufen ist, nimm Dir nach dem Abschluss der Handlung bewusst Zeit für eine Reflexion. Führte Deine Entscheidung dazu, dass Du Deinem übergeordneten Ziel nährgekommen bist? Wie fühlt sich die Entscheidung im Nachhinein für Dich an? Bist Du froh, eine Entscheidung getroffen zu haben? Was waren vielleicht weitere Einflussfaktoren, die Du bei Deiner Entscheidung nicht berücksichtigt hast?

Wenn Du Dir diesen Rückblick vornimmst, wird es Dir bei der nächsten schwierigen Entscheidung leichter fallen, loszulegen. Du wirst erkennen, dass ein erster kleiner Schritt zu wirklichen Ergebnissen geführt hat und Dir wird klar sein, welche Fehler Du auf dem Weg vermeiden kannst.

 

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